Im FESTIVALFRIENDS-Verbund sind unterschiedliche Festivals mit ihren unterschiedlichen künstlerischen und Diskursprogrammen organisiert. In diesem Bereich bringen wir Eindrücke aus der Öffentlichkeit zu den jeweiligen Festivals zusammen.
In dem phantastischen &FRIENDS BESUCH drückt sich große Wertschätzung für die freie darstellende Kunst und für uns eingeladene Theatermacher*innen der Szene aus.
Das Format &FRIENDS BESUCH von FESTIVALFRIENDS ist ein phantastisches Angebot! In ihm drückt sich große Wertschätzung für die freie darstellende Kunst und für uns eingeladene Theatermacher*innen der Szene aus. In Gesprächen innerhalb unserer &FRIENDS-BESUCH-Gruppe wurde dies immer wieder so beschrieben und die Teilnahme an diesem Angebot als großes Privileg empfunden.
Ich persönlich - der ich noch relativ neu in der Szene bin - habe in den Vorträgen und Workshops der Akademie zu Arbeitsbedingungen genauere Einblicke in die freie Szene und konkrete Anregungen für mein eigenes Arbeiten bekommen. Ich nehme u. a. das Gefühl für eine Community mit, das ich so nicht kannte - "Where is the community? Here! We already have it!" - und entsprechend die Aufforderung, das eigene Arbeiten und das Arbeiten im Team in all seinen Facetten täglich zu üben und nicht wieder in alte Muster und die "Einsamkeit" zurückzufallen.
Vor allem der persönliche Austausch mit Kolleg*innen war diesbezüglich inspirierend und hat mich motiviert, mich stärker zu engagieren, so im Anschluss an Impulse z. B. im neu gegründeten Netzwerk freies Musiktheater. Auffallend war, wie offen und wohlwollend ich durch die Einbindung in die Gruppe und den Austausch mit Kolleg*innen die Veranstaltungen des Showcase wahrnehmen konnte.
Ich hätte mir noch mehr Zeit für Gespräche innerhalb der &FRIENDS-BESUCH-Gruppe und Momente der Reflexion gewünscht. Angesichts eines sehr reichen Angebots mit Workshops und Vorstellungen – von denen ich andererseits nichts missen wollte - war dafür nicht mehr Raum.
Ich hatte eine sehr gute und inspirierende Zeit bei Impulse. Ich gehe mit Anregungen und Kontakten, von denen ich mir positive Auswirkungen für mein weiteres künstlerisches Arbeiten erhoffe. Vielen dank für euren Einsatz für dieses Programm.
Der &FRIENDS BESUCH ist ein Privileg und eine kulturpolitische Errungenschaft!
Ich empfinde es persönlich als ein großes Privileg und eine kulturpolitische Errungenschaft, dass Künstler*innen auf diese Weise Festivals besuchen, sich weiterbilden und sich vernetzen können. Das &FRIENDS-BESUCH-Programm ist wirklich ein "Rundum-Sorglos-Paket“ und eine willkommene Abwechslung zum Produktionsdruck unter dem die freien darstellenden Künste und ihre Akteur*innen stehen. Nicht alle (die wenigsten?) haben die finanziellen und zeitlichen Ressourcen, um sich über ihre künstlerische Praxis hinaus kulturpolitisch zu organisieren.
Der &FRIENDS BESUCH von FESTIVALFRIENDS bietet meiner Meinung nach eine einmalige Chance zum solidarischen, interdisziplinären und generationsübergreifenden Austausch, der bei IMPULSE überdies von einer starken Diversität und Internationalität geprägt ist.
Ich fände es phantastisch, wenn das Programm verstetigt werden könnte und so noch viele andere Künstler*innen die Chance hätten, die Arbeiten ihrer Kolleg*innen zu sehen und gleichzeitig gemeinsam über die Zukunft der freien darstellenden Künste als Modell für notwendige gesellschaftliche Veränderungen nachzudenken und sich für eine gerechtere Arbeitswelt für alle einzusetzen. Danke an alle, die an dieser Idee und ihrer Umsetzung beteiligt sind und waren!
Wie bereichernd so eine intensive Networking-Zeit ist, merkte ich umso mehr wieder, als mich zu Hause direkt Arbeit und Alltag einholten.
Das IMPULSE THEATER FESTIVAL über den &FRIENDS BESUCH erleben zu können, war wirklich ein ganz besonderes Privileg. Nicht nur, dass finanziell alles abgedeckt war und sogar ein Honorar bezahlt wird. Ich habe es als sehr erleichternd erfunden, eine begleitende Ansprechperson und "Organisator*in" vor Ort zu haben und die &FRIENDS-BESUCH- als "Bezugsgruppe", in jenem Sinne, dass man rasch über die Produktionen und Inhalte ins Gespräch kam und die künstlerische Arbeit der anderen &FRIENDS-BESUCH-Teilnehmenden kennenlernen konnte, da man sich binnen weniger Tage sehr häufig sah.
Wie bereichernd so eine intensive Networking-Zeit ist, merkte ich umso mehr wieder, als mich zu Hause direkt Arbeit und Alltag einholten. Schwierig finde ich immer noch, dass solcherlei Angebote/Ausschreibungen für Künstler*innen-Duos mit Kindern nicht gleichzeitig wahrzunehmen sind. Das wäre, unter dem Anspruch der durchgehenden Teilnahme, mit unseren zwei Kindern tatsächlich nicht machbar gewesen. Es hätte eine zusätzliche Kinderbetreuung mitreisen müssen. Oder/und die Anforderung der durchgehenden Teilnahme an Akademie und Showcases hätte etwas flexibler gehandhabt werden müssen.
Gleichzeitig war ich positiv überrascht, dass von den teilnehmenden &FRIENDS-BESUCH-Künstler*innen vier der fünf eingeladenen Frauen bereits Kinder hatten oder schwanger waren. Ich finde es tatsächlich gut, diese "Personengruppe", wenn man sie denn mal so benennen möchte, bei bestehender künstlerischer Eignung, besonders zu unterstützen, da derlei Möglichkeiten mit Familie in der Branche insgesamt geringer sind.
Das dichte Programm unseres Besuches hat für mich viele, bleibende und persönliche Eindrücke hinterlassen, von denen ich sicher für meine künftige Arbeit profitieren werde.
Vom 30.05. - 04.06.2023 war ich Teil eines vom Verbund FESTIVAL FRIENDS ermöglichten Programms - &FRIENDS BESUCH - des Performing Arts Festival Berlin. Es ist das Festival der dortigen Freien Darstellenden Szene, das an verschiedenen Standorten über die gesamte Stadt und auch im digitalen Raum stattfindet. Eingeladen waren sechs in Deutschland verortete Künstler*innen, welche durch den gemeinsamen Besuch Möglichkeiten zum Austausch, Netzwerken, zur Rezeption, Reflektion und dem Anbahnen künftiger Kooperationen erhielten. Unser Programm setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen und war auf die gesamte Aufenthaltsdauer verteilt. Ein eigens für uns konzipierter Plan gab uns die Möglichkeit uns als Gruppe zu finden und davon ausgehend die Festivalzeit zu verbringen. Daneben konnten wir den laufenden Spielplan wie auch für das Fachpublikum programmierte Veranstaltungen wahrnehmen (Meet&Greets, Workshops und Spielstätten-Touren). Die Unterbringung der meisten Besucher*innen des Festivals im gleichen Hotel ergab über die Woche zunehmende Begegnungen auch zu anderen Künstler*innen und Akteur*innen wie etwa den Teilnehmer*innen von Bridging the Scenes, einem europäischen Performing Arts Netzwerk. […]
Das dichte Programm unseres Besuches hat für mich viele, bleibende und persönliche Eindrücke hinterlassen, von denen ich sicher für meine künftige Arbeit profitieren werde. Der gemeinsame Austausch mit unserer Gruppe und das über die Tage sich festlegende Netzwerk waren dabei für mich ein starker Orientierungs- und Ankerpunkt um das Tempo des Aufenthaltes – unterwegs zwischen Terminen, Spielstätten und Begegnungen – halten zu können. Die Gruppe wurde immer stärker zu einem Rückzugs- und Reflektionsraum, in dem wir uns austauschen und beieinander durchatmen konnten. […]
Das Performing Arts Festival habe ich als eine sehr vielseitige und Möglichkeiten aufzeigende Plattform erlebt, deren ästhetische und fachliche Breite ich, zeitlich begründet, leider nur in Ausschnitten wahrnehmen konnte und die ich mir gewünscht hätte noch viel vertiefender und ausführlicher zu rezipieren.
Die Teilnehmenden-Gruppe des Formats &FRIENDS BESUCH hat vor, sich in Zukunft wieder zu begegnen, eventuell in verschiedenen Konstellationen zusammenzuarbeiten, Informationen zu teilen und die Bedeutung von Begegnungs- und Austauschräumen sowohl für Künstler*innen untereinander aber auch zu anderen Akteur*innen des Betriebs der Performativen Künste zu reflektieren und bestenfalls auch in Folgeformaten und bei anderen Gelegenheiten sichtbar zu machen.
Ein Festival besuchen, um die freie Szene nicht nur als Künstler:in, sondern auch als Netzwerker:in zu betrachten.
Zunächst einmal bin ich sehr dankbar für die Einladung zum Freischwimmen meets Rodeo Festival in München als einer der Teilnehmer:innen des Programmteils &FRIENDS BESUCH von FESTIVALFRIENDS.
Da ich bereits zwei Male beim 6tagefrei Festival als einer der Akteure und zuletzt als einer der Kuratoren im April in Stuttgart dabei war, bin ich sehr daran interessiert, ein weiteres Festival zu besuchen, um die freie Szene aus der Region Baden-Württemberg nicht nur als einer der Künstler, sondern auch als einer der Netzwerker zu betrachten.
Und München ist immer wieder eine interessante, attraktive Stadt, die ich gerne näher kennenlernen würde, da ich in den vergangenen Jahren mehrfach ins alte Schwere Reiter Theater zum Gastspiel eingeladen war.
Eines meiner Highlights des Festivals war das Format der Open Practice. Ich fand es ein sehr schönes Format, um mit der lokalen Gemeinschaft und auch mit verschiedenen Künstlern rund um das Festival im physischen Kontext auf abstrakte Weise in Kontakt zu kommen. So bleibt es offen und frei und jeder von uns kann nach seiner eigenen Interpretation arbeiten.
Manchmal hilft es, sich auf „das Basische“ zurückzubesinnen, der Austausch wird nicht nur durch das Denken und Sprechen mit dem Verstand gesteuert, sondern indem man mehr den Körper einsetzt, um zu fühlen und zu spüren, Erfahrungen mit dem Körper zu machen.
Für mich war es auch schön, dass Münchener Publikum zu erleben, wie die Münchener:innen auf Produktionen und Themen der freien Szene reagieren.
Erst einmal vielen Dank für die gute Organisation und Betreuung vom &FRIENDS BESUCH!
Ich habe insgesamt 4 Tage auf dem RODEO MEETS FREISCHWIMMEN verbracht. Ich mochte es, dass es relativ viel Zeit zur freien Verfügung gab, so dass sich die Gruppe immer wieder neu finden konnte/musste. Dadurch sind wir selbst in die Aktion gekommen, uns gegenseitig kennen zu lernen. Das Format des Practise-Sharing ist eine sehr gute Idee. Gerne mehr davon! Ich hätte gerne noch mehr Münchner Künstler:innen und ihre Arbeiten kennengelernt. Nach den Aufführungen haben wir uns über unsere Eindrücke ausgetauscht. Interessant fand ich dabei, dass es tatsächlich oft ähnliche Wahrnehmungen in der Gruppe über das Gesehene gab, obwohl wir uns vorher gar nicht kannten und auch ganz unterschiedliche Hintergründe haben. Gut war, dass es nach den Vorstellungen auch offizielle Publikumsgespräche, bei denen man mehr über die Hintergründe der jeweiligen Produktionen erfahren konnte. Für mich war es auch schön, dass Münchener Publikum zu erleben, wie die Münchener:innen auf Produktionen und Themen der freien Szene reagieren. Auch die kulturpolitische Diskussion über die Situation in München fand ich interessant, um zu verstehen, welche Strukturen die Szene in München prägen.
Innerhalb der Festival-Tage habe ich also einen kleinen Einblick in die Münchener Szene erhalten und Kontakt zu Künstler:innen innerhalb unserer Gruppe geknüpft. Was sich daraus ergeben wird, ist noch unklar. Um einen besseren Eindruck der Arbeiten der Künstler:innen von FESTIVALFRIENDS zu bekommen, wäre es schön gewesen, noch konkretere Präsentationsformate dafür zu haben, eventuell kurze Videos schauen zu können oder für jede*n Künstler*in einen Pinnwand zu haben etc. Auch das gemeinsame Sprechen über geplante Projekte hätte ich spannend gefunden, um zu schauen, ob es vielleicht sogar ähnliche Ideen oder Möglichkeiten zur Kooperation gibt.
Ich empfinde das Angebot eines &FRIENDS BESUCH für mich als junge Kunstschaffende als großes Privileg.
Ich bin sehr froh und sehr dankbar Teil des &FREINDS Besuchs auf dem Freischwimmen meets Rodeo Festival in München gewesen zu sein und empfinde das Angebot für mich als junge Kunstschaffende als großes Privileg. Es war eine wertvolle Erfahrung all die ausgewählten Stücke sehen zu können und mit einer Gruppe an Kunstschaffenden unterschiedlicher Disziplinen in einen Austausch über die verschiedenen ästhetischen Erfahrungen zu kommen. Die Gruppe der FESTIVALFRIENDS in München ist aus unterschiedlichen Teilen von Deutschland angereist. Sie haben ihre sonstigen Verpflichtungen, Termine und die gewohnten Orte in den Städten, in denen sie sonst hauptsächlich leben, für die Zeit des &FRIENDS Besuchs hinter sich gelassen. Dadurch hatten wir viel Zeit und Raum um auch mal wiederholt über Dinge zu sprechen und in unserem eigenen Tempo in das Kennenlernen der Menschen der Gruppe zu gehen.
Das Rahmenprogramm des Festivals, aber auch das Programm des Formats &FRIENDS BESUCH hat es ermöglicht, sich über konkrete Inhalte auszutauschen, die Münchner Szene etwas zu begreifen und auch ins gemeinsame körperliche Arbeiten zu kommen. Die strukturierte Vorarbeit, die umsichtige Betreuung, die herzliche Transparenz und die Aufmerksamkeit und Umsichtigkeit beim Thema „Barrieren“ von Tabea und dem gesamten HochX-Festival-Team hat mich beeindruckt. Ich war von Beginn an immer mit ausreichend Informationen versorgt und wusste immer an wen ich mich bei Fragen oder Unsicherheiten wenden soll. Das Festivalzentrum habe ich wirklich als einen Ort, an dem ich mich gerne aufhalte, an dem ich willkommen bin und mir jederzeit etwas Gutes tun kann, erlebt. Davon versuche ich mir etwas mitzunehmen für kommende Veranstaltungen, Kommunikationswege und die Strukturierung der Arbeit als Produktionsleitung in unterschiedlichen Kontexten. Ich möchte das Bewerben mit Video, das früher in den Raum gehen, die Audiodeskription in Stücken, das freie Zeiteinteilen. Für den Besuch hätte ich mir an manchen Stellen mehr moderierten Austausch und Kennenlernen gewünscht. Ich finde es wichtig, dass Gruppen genug Freiraum für Ideen und Austausch haben, der einfach aus dem Zusammensein entsteht. Gleichzeitig mag ich es gerne kleine Aufgaben, Scores oder Ideen gemeinsam austüfteln zu müssen und innerhalb eines gesteckten Rahmens kurze angeleitete Sequenzen zu haben, um sich besser kennenzulernen. Das Practice Sharing hat für mich super funktioniert und war auf inhaltlicher, methodischer und körperlicher Ebene sehr wohltuend für mich. Der Input hat mir sehr gut getan nach dem Schauen der Stücke und nach den vielen Gesprächen. Es war ein Raum, um die Teilnehmenden ungezwungen kennenzulernen.
Der &FRIENDS BESUCH hat mir einen mehrtägigen Festivalbesuch mit viel Netzwerkgelegenheiten ermöglicht, den ich mir so kaum hätte leisten können.
Die Kommunikation im Vorfeld und vor Ort war hervorragend. Wir sind sehr herzlich empfangen und betreut worden, mit allen nötigen Informationen versorgt worden und auch die Festivalleitung hat sich die Zeit genommen sich und das Festival vorzustellen. Die Bedürfnisse der Teilnehmenden wurden von Seiten des Teams sowohl im Vorfeld erfragt als auch in akuten Situationen vor Ort erkannt und ihnen entsprochen. So wurde z.B. das Mitführen eines Assistenzhundes einer Teilnehmerin problemlos möglich gemacht und mir wurde ein Taxi zum Hotel gerufen, um mir den beschwerlichen Weg mit Gepäck und Krücken zu erleichtern.
Es wurde ein vielseitiges Programm für uns zusammengestellt, das neben den Veranstaltungen im Spielplan auch eigens für uns organisierte Programmpunkte beinhaltete. Besonders die Sharing Practice Sessions mit Anna Konjetzky und Lau Lukkarila, am Festival beteiligten Künstler:innen, waren eine gute Gelegenheit andere Künstler:innen und ihre Praxis kennenzulernen – und das nicht, wie sonst häufig, in einem Gesprächsformat. Schön war auch, lokale Initiativen/Partner des Festivals wie „Treibgut“ und „Treibstoff“ kennenzulernen und Anregungen für nachhaltiges Arbeiten in der eigenen Stadt zu bekommen. Positiv zu bewerten ist auch, dass genügend Zeit zur freien Verfügung eingeplant war, sodass genug Zeit war individuellen Bedürfnissen nachzugehen. Mit dem Festivalzentrum wurde ein Raum geschaffen, an dem man sich nicht nur gut, sondern auch gerne aufgehalten hat. Für das leibliche Wohl wurde sehr gut gesorgt und es gab sogar einen Rückzugs-/Ruheort.
Bei der Zusammenstellung der Gruppe ist positiv zu bemerken, dass die Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen kommen, was ich als sehr bereichernd empfunden habe. Allein in Punkto Diversität hätte es noch ein wenig durchmischter sein dürfen. Gefehlt hat ein Programmpunkt, um einander die eigene Arbeit vorstellen zu können. Ebenfalls kam in Teilen der Gruppe der Wunsch auf in einem organisierten Rahmen über die gesehen Arbeiten zu sprechen, um so miteinander in den Austausch zu kommen und von den anderen Perspektiven zu lernen. Des Weiteren hätte ich mir gewünscht die Vertreter:innen der anderen Veranstaltungshäuser des Netzwerks kennenzulernen – so blieb es bei einer Vernetzung zwischen den Häusern und einer parallelen Vernetzung zwischen den Künstler:innen. Eine Durchmischung beider Gruppen, die über das Netzwerk eingeladen wurden, wäre sicher ein Zugewinn für beide Seiten.
Meine Erwartungen an den &FRIENDS BESUCH wurden zum allergrößten Teil erfüllt. Das Programm hat mir einen mehrtägigen Festivalbesuch mit viel Netzwerkgelegenheiten ermöglicht, den ich mir so kaum hätte leisten können.
Ich möchte ein riesen Lob und Dankbarkeit an das Festival und die Organisation aussprechen für die Bemühungen zur Barrierefreiheit.
Ich durfte im Rahmen des Freischwimmen meets Rodeo Festival im Programmteil &FRIENDS BESUCH in München dabei sein. Als Akteurin aus der freien zetigenössischen Zirkusszene freute ich mich sehr, Kontakt zur Theater- und Tanzszene sowie einen Einblick in die lokale Münchner Szene zu bekommen. Obwohl ich das zeitgenössische Zirkusstück des Festivals nicht live erleben konnte, freute es mich, dass dieses Teil des Festivals war. Da der zeitgenössische Zirkus in Deutschland noch nicht so verbreitet ist, wie Theater und Tanz, sehe ich dessen Repräsentation als Schlüssel zum weiteren Einbeziehen in die freie darstellende Kunstszene. Ich würde mich auch sehr freuen, in der Zukunft noch mehr davon zu sehen und bin gespannt, wie sich die Situation entwickelt.
Zum Programm des &FRIENDS BESUCH von FESTIVALFRIENDS möchte ich sagen, dass ich die Idee des Practise sharings mit zum Teil lokalen Künstler*innen am interessantesten fand, denn so kann man voneinander lernen, interdisziplinäre Arbeitsansätze erkennen und entwickeln und in Kontakt kommen, noch dazu auf eine Art und Weise mit der alle vertraut sind…darstellende Kunst. Außerdem interessiert hat mich der Einblick in die Münchner Szene, besonders der Besuch bei Treibgut. Auch hier gab es spannende Einblicke in die Arbeitsweise vor Ort, Hinweise zu ähnlichen Projekten in ganz Deutschland und ein Blick hinter die Kulissen zu strukturellen und kulturpolitischen Vorgehensweisen. Hierzu hätte ich mir noch mehr Infos gewünscht, bzw. die Möglichkeit an der Veranstaltung zur Kulturpolitik teilzunehmen, die leider gleichzeitig stattfand.
Danke auch, für die Einleitung zum Festival, des Netzwerks und des Hoch X Theaters durch die Organisatorinnen des Festivals. Diese in Zusammenhang mit der Vorstellungsrunde mit Fotos haben für eine tolle Atmosphäre gesorgt und waren ein super Auftakt. Was ich mir im Rahmenprogramm noch gewünscht hätte, wäre ein direktes Treffen, vielleicht sogar moderiert zu einem bestimmten Thema, mit den Veranstalter*innen der anderen FESTIVALFRIENDS-Festivals und des Netzwerks. Die passende Atmosphäre in der Gruppe und auf dem Festival wäre meiner Meinung nach da gewesen, das Festivalquartier ist noch dazu ein ganz toller Ort der Begegnung ohne die üblichen Hemmschwellen und wäre hierfür mehr als geeignet gewesen.
Zu guter Letzt möchte ich gerne über die Barrierefreiheit bzw. Inklusion des Festivals sprechen. Ich selbst bin Künstlerin mit medizinischem Assistenzhund, was leider die letzten Jahre dazu geführt hat, dass ich bei vielen Häusern keinen Zugang mehr habe, sei es als Künstlerin oder als Zuschauerin. Dies sollte nicht der Fall sein, ist allerdings Realität. Daher möchte ich ein riesen Lob und Dankbarkeit an das Festival und die Organisation aussprechen. Dadurch, dass man schon bei der Bewerbung einen direkten Kontakt bei Bedürfnissen zur Barrierefreiheit bekommt, ist die Hemmschwelle sich zu bewerben deutlich gesenkt. Dies mag vielleicht auf den ersten Blick verwundern, aber aus Sicht einer Betroffenen kann ich nur sagen, dass es emotional sehr anstrengend ist, immer wieder auf Menschen zu stoßen, die kein Verständnis haben/aus Unwissenheit ablehnend und unfreundlich sind. Hier war das Gegenteil der Fall, ich stieß auf Hilfe, Verständnis und hatte sogar während des Festivals eine Ansprechpartnerin, die mich auch zwischendrin fragte, ob ich etwas benötigte, ohne aufdringlich zu sein oder mich zu bevormunden. DANKE! Noch dazu sind mir noch nie so viele Menschen im Rollstuhl auf einem Festival begegnet, es gab Audiodeskriptionen, Gebärdensprachdolmetscher*innen und mehrere Stücke bestanden aus Akteur*innen mit Behinderung. Auch hier, auf eine selbstverständliche Art und Weise, die dazu führt, dass man sich voll und ganz auf die Stücke konzentrieren und genießen konnte, ohne dass diese Tatsache an die große Glocke gehängt wurde, im positivsten Sinne. Ich war bisher auf keinem der anderen Freischwimmen Festivals, habe aber große Hoffnung, dass dieser Gedanke und die Umsetzung der Inklusion überspringt und bei vielen anderen Veranstalter*innen sowie in der Politik auf fruchtbaren Boden fällt.
Ein herzliches Dankeschön an Tabea Hopmans und das gesamte Team des Festivals Freischwimmen meets Rodeo. Es war mir eine Freude.
Die 5 Tage, die ich am FREISCHWIMMEN meets RODEO teilnehmen durfte, waren wie eine kleine Oase inmitten des Alltags.
Die 5 Tage, die ich am FREISCHWIMMEN meets RODEO teilnehmen durfte, waren wie eine kleine Oase inmitten des Alltags. Durch die Einladung zur Teilnahme am Format &FRIENDS BESUCH von FESTIVALFRIENDS konnte ich zusammen mit knapp einem Dutzend anderer Künstler*innen zusammen die Freie Darstellende Szene in München kennen lernen und gleichzeitig aber auch einen Eindruck von der Arbeit, den Impulsen und Ansätzen und dann kulminierend in den gezeigten Performances und Produktionen auch die Ergebnisse der Arbeit anderer freier Künstler*innen sehen. Diese geballte Ladung an Input und Austausch, an (passiven) Eindrücken und (aktivem) Gespräch hat mich als freischaffenden Künstler nicht nur bestärkt, weiter auch frei zu arbeiten und produzieren, sondern es hat auch mein Gespür für die aktuelle Situation der freien Kunst und für Möglichkeiten für eine Verbesserung in der Zukunft nachgeschärft.
Die Gruppe, in der wir uns bewegten, war nie exklusiv oder beschränkt – _der Austausch mit den anderen Künstler*innen vor Ort war immer gegeben und immer möglich. Es kam nie so etwas auf, wie eine Unterscheidung von einem „Wir“ _oder einem „Die“, denn im Festivalzentrum kamen dann doch immer alle auf Augenhöhe zusammen. Das Festivalzentrum war ein vibranter Ort, an dem sich die Leute wirklich bei unfassbar gutem Essen und Getränken begegnen konnten. Es war gemütlich, mit dem Ruheraum (klingt wie Kindergarten war aber unglaublich gut, für die Menge an Eindrücken und der eigenen Arbeit, die dann doch nie wirklich komplett runtergefahren wurde) und dem allgemeinen Vibe.
Während meines Besuchs hatte ich so interessante Gespräche wie schon lange nicht mehr – _lustigerweise ungeplant viel über Einar Schleef, aber so spielt das Leben dann manchmal – _einfach nur weil alle Personen, die sich in und um dem Festivalzentrum bewegt habe, auch bereit waren, ganz einfach bei Kaffee, Kippe oder Spezi mit einer erst unbekannten, dann im Nachhinein dann bekannten Person zu reden. Es wurde über Banalitäten oder Wichtiges, über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Projekte geschnackt, ohne Druck sich zu beweisen oder dem so gewohnt-gehassten Anbiedern auf Premierenfeiern in den Institutionen, die alle dann doch kennen.
Auch wenn das Anbiedern weggefallen ist, ist der Gesichtspunkt des Networking (aus den richtigen Gründen) richtig und wichtig. Da alle Leute, mit denen ich das Vergnügen hatte, zu reden, einfach auch toll waren. Ich habe neue Freundschaften geschlossen, neue Banden gebildet und hoffentlich auch in der Zukunft neue, spannende Projekte mit guten Leuten.
Leute haben mir von ihren Arbeitsweisen erzählt, von Sorgen und Wünschen, von Projekten, die gescheitert sind, und von Projekten, die Erfolge waren, es ging um Politik und die Kunst und die Zukunft und nochmal um die Kunst. Vor allem aber ging es meistens aus von Gesprächen über die Produktionen, die wir gerade auf dem Doppelfestival gesehen haben – _es musste nicht die eine Inszenierung aus Berlin 2013 oder aus Wien 2017 gekannt und gesehen sein, denn der Rahmen vor Ort hat einen zumindest situativen gleichen Horizont geschaffen. […]
Zum Schluss kurz noch zur Organisation und den &FRIENDS, denn wofür sind wir denn in der Freien Szene, wenn nicht um uns über Strukturen zu unterhalten. Die Organisation lief für uns reibungslos – _auch wenn ein Festival natürlich nie reibungslos abläuft. Was an der Organisation nicht zu unterschätzen ist, ist die Zeitplanung. Es war eine perfekte Mischung, so viel Produktionen, wie es noch aufnehmbar geht (auch wenn ich in Festivals mehr gewöhnt bin, aber so war mehr Konzentration undmehr Aufnahmefähigkeit vorhanden – _was auch zum verdienten Respekt gegenüber den beteiligten Künstler*innen mit hineinspielt meiner Meinung nach). Neben den Produktionen und den Practice Sharings gab es aber mehr als genug Zeit, um sich entweder kurz zurückzuziehen (Hallo Ruheraum!), weiter Gespräche zu führen (Danke, Gratiskaffee!) oder einen Teil des sich über die Tage ansammelnden Workloads abzuarbeiten. Meistens ist die eigene Arbeit ja immer dabei, vor allem als Freischaffende*r – _dass dieser Aspekt einbezogen war, hat zwar in meinem Fall nicht meine Teilnahme ermöglicht, aber ermöglicht, dass ich mit gutem Gewissen alle Facetten während meiner Zeit auf dem Festival mit-, wahr- und aufnehmen konnte.
To get out of the Bremer 'bubble' was for me a very good inspiration
To get out of the Bremer 'bubble' was for me a very good inspiration: seeing other venues, exchange with the colleagues and enjoying new faces on stage was great. But also see how the independent scene of a different place has also a lot in common with my own reality. I also like a lot that we could get close to the Festival Team, Bremen is so close and sometimes so isolated and who knows if this brings future exchanges with Hamburg. And now I have some new phone numbers of different kind of artists of different nationalities!
Ich konnte viele qualitative Arbeiten sehen und außerhalb meines Netzwerkes zu sein und das finde ich immer schön, den Blickwinkel manchmal zu wechseln.
Der Besuch war sehr inspirierend für mich: Ich konnte viele qualitative Arbeiten sehen und außerhalb meines Netzwerkes zu sein und das finde ich immer schön, den Blickwinkel manchmal zu wechseln. Außerdem hatte ich viel Input durch Workshops und persönliche Treffen mit den anderen Künstler*innen bezüglich meiner Arbeit bekommen. Ich hoffe, dass ich die Kontakte, die ich geknüpft habe, zukünftig nutzen kann/werde.
Das Format hat das Festival für mich insgesamt viel familiärer, offener und auch leichter zugänglich gemacht.
Das Format hat das Festival für mich insgesamt viel familiärer, offener und auch leichter zugänglich gemacht. Ich habe das Impulse Theater Festival schon oft besucht, durch das &FRIENDS-Format war es für mich diesmal aber ein ganz anderes Festival. Ich habe mich durch unsere Gruppe viel näher am Festival und viel mehr als ein Teil davon gefühlt – nicht nur als Besucher.
Es war sehr schön, dass Festival gemeinsam mit einer Gruppe, mit der man immer wieder zusammenkommt und sich austauscht, zu besuchen. Auch war es viel einfacher, mit Menschen außerhalb unserer Gruppe ins Gespräch zu kommen. […]
Für mich hätten wir teilweise noch etwas mehr als Gruppe an den Punkten teilnehmen können – z.B. wäre es schön gewesen, die Vorstellungen etwas gemeinsamer zu besuchen und evtl. auch zusammen zu sitzen. Vielleicht hätte der Austausch für uns als Gruppe auch etwas fester geplant sein müssen – über feste Nachbesprechungen zu den Stücken hätte ich mich z.B. sehr gefreut.
Ich würde mich sehr freuen, Festivals immer im Rahmen eines solchen Formats zu besuchen. Daher freue ich mich sehr, dass Format „&FRIENDS BESUCH“ kennengelernt zu haben – ich würde sehr gerne erneut daran teilnehmen.
Im Rahmen vom &FRIENDS BESUCH konnte ich das Impulse Festival vom 09.06. - 12.06.2022 besuchen.
Im Rahmen vom &FRIENDS BESUCH konnte ich das Impulse Festival vom 09.06. - 12.06.2022 besuchen. Insgesamt waren acht Künstler*innen Teil des Programmteils &FRIENDS BESUCH. Der Kontakt untereinander war freundlich und kollegial. Ob des straffen Zeitplans war nicht genug Zeit, um die Arbeiten der anderen Teilnehmenden kennen zu lernen, einen oberflächlichen Eindruck und vor allem Austausch über die Arbeitsbedingungen der jeweiligen Teilnehmenden konnte aber gewonnen werden. Teilweise waren die Teilnehmenden noch im/am Ende des Studium, teilweise bereits seit mehreren Jahren im Beruf. Die dementsprechenden unterschiedlichen Grade der Professionalisierung innerhalb der Gruppe waren interessant.
Der Besuch des IMPULSE Festivals 2022 ermöglichte es mir, mich mit anderen freischaffenden Künstler*innen auszutauschen.
Der Besuch des IMPULSE Festivals 2022 ermöglichte es mir, neben einem sehr bereichernden Austausch mit den anderen freischaffenden Künstler*innen der Teilnehmenden des Formats &FRIENDS BESUCH neue Perspektiven auf die brennenden Fragen rund um die Relevanz, Funktion und Wirkungen von performativen LIVE-Events auf ein von den aktuellen Krisen gezeichnetes Publikum zu gewinnen.
Als Schauspielerin und Dramaturgin in sehr unterschiedlichen Bereichen, von Film über Theater, Performance bis in den literarischen Bereich tätig, stellt sich mir gegenwärtig immer wieder die Frage, was ich selbst mir von der Rückkehr zu live-Formaten erwarte bzw. welche Resonanzräume sich für mich in den vorgestellten Produktionen eröffnen. […]
Das Programm des &FRIENDS BESUCH, das von Katarína Marková sehr verantwortungsvoll und inhaltlich bereichernd gestaltet wurde, bot viel Gelegenheit, sich neu zu vernetzen und die eigene künstlerische Position (wieder) zu finden. Die Zugehörigkeit zur &FRIENDS-Gruppe bot die Möglichkeit, sich mit anderen freischaffenden Performer*innen auszutauschen und sich der eigenen Position innerhalb einer Umgebung, die sich doch um sehr hart umkämpfte Budgettöpfe schart, bewusst zu werden. Die Begegnungen waren allesamt sehr wertschätzend und inspirierend.
Ich bedanke mich bei FESTIVAL FRIENDS, Impulse Festival, Katarína Marková und allen meinen Kolleg*innen für dieses wunderbare Besuchsprogramm!
Besser als jedes Studium: Simone Blumenthal im Gespräch mit Julian Kamphausen
Nie abgeschlossene Netzwerkarbeit
Simone Blumenthal (kritik-gestalten) kommt ins Gespräch mit Julian Kamphausen (Netzwerkberatung FESTIVALFRIENDS).
k-g: Der Rahmen ist Programm ist das dritte real stattfindende Festival im Verbund FESTIVALFRIENDS. Was sind die Lehren aus der ersten Phase?
J. K.: Bis jetzt hat alles sehr gut funktioniert und das ist ja schon außergewöhnlich in den aktuellen Zeiten. Nach zwei Jahren Pause gab es jetzt wieder drei Festivals, die gut angenommen wurden, die teilweise eine sehr gute Auslastung hatten und viele ausverkaufte Vorstellungen.
Die Netzwerkarbeit war auch zufriedenstellend. Sie erreicht aber nie einen Punkt, an dem sie abgeschlossen ist, sondern ist ein fortlaufender Prozess. Es braucht Zeit, den Austausch zwischen den Künstler*innen aus verschiedenen urbanen Regionen zu befördern oder zwischen Festivalleitungen aktiv zu ermöglichen. Wir wollen ja, dass ein Wissenstransfer abgebildet wird und dann auch in den Personen der einzelnen Festival-Teams gespeichert wird und kontinuierlich in die jeweiligen Prozesse einfließt. Es gibt keine Messlatte, die erreicht werden muss.
Auch unsere Netzwerkarbeit nach außen lief gut: Wir konnten viele kulturpolitische Verbündete treffen, viele waren bei den Festivals vor Ort. Es ist wirklich schön, dass nach Corona viele Verbündete übrig geblieben sind und auch neue gefunden werden konnten, gerade hier in Chemnitz. Das Festival „Der Rahmen ist Programm“ ist sehr gut angenommen worden und viele Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung haben sich dem Festival zugewendet, sind selber gekommen, haben Ratschläge erteilt, Lob ausgesprochen. Das freut uns wirklich sehr.
Das achte Festival im Verbund
k-g: Inzwischen hat FESTIVALFRIENDS nicht nur sieben, sondern acht Festivals im Verbund, das Phoenix Festival aus Erfurt ist dazu gekommen. Gibt es da ein Onboarding oder springen die Erfurter*innen ins kalte Wasser und schwimmen mit den anderen Festivalmacher*innen mit?
J. K.: Ein wirkliches „Onboarding“ gibt es für das Phoenix Festival nicht, es findet bereits in knapp einem Monat statt (05.07.22 - 10.07.22).Dafür sind die Erfurter*innen schon länger mit dem Verbund im Austausch, sie haben gründlich recherchiert. Wir freuen uns im Anschluss von „Der Rahmen ist Programm“, gemeinsam zukünftige Pläne zu entwickeln und sie noch mehr in Netzwerk-Aktivitäten der FESTIVALFRIENDS zu integrieren; in das Format &FRIENDS BESUCH oder in die Strukturen des Formats &FRIENDS LABOR. Das wird super.
k-g: Ziel des Verbundes ist es also, zu wachsen. Bei der Diskussion gestern haben wir Stimmen von Festivalleiter*innen gehört, dass man in dieser Position viel vereinen muss: Gastspiele sichten, Programm gestalten, Öffentlichkeitsarbeit übernehmen etc. Besteht nicht die Gefahr, die Beteiligten zu überfordern, wenn das Netzwerk zu groß wird und sie irgendwann zehn andere Festivals besuchen müssen?
J. K.: Auf dem Papier kann das hart aussehen. Umso mehr, wenn Festivals teilweise über Wochen und Monate gehen, wie das im Verbund beteiligte Festival Implantieren in Frankfurt. Häufig werden Festivals aber im Team geleitet und man kann sich abwechseln. Als ich mit Susanne Schuster das Festival Hauptsache Frei in Hamburg geleitet habe, haben wir nirgendwo so viel gelernt, so viele Tipps bekommen und so viele Fehler vermeiden können wie durch den Austausch mit anderen Festivals. Durch das Erleben verstanden wir, wie sie funktionieren oder wie Künstler*innen anders eingebunden werden können. Das war sehr hilfreich, besser als jedes Studium.
Vernetzung über die eigenen Grenzen hinaus
k-g: FESTIVALFRIENDS will nicht nur in Deutschland wachsen, sondern sich auch innerhalb Europas weiter vernetzen. Wo liegen da konkrete Chancen, wo die Herausforderungen? Für ein junges Festival mit großen regionalen Herausforderungen wie Der Rahmen ist Programm in Chemnitz könnte das schon viel sein.
J. K.: Chemnitz ist da sehr besonders: Im Bereich der Freien Darstellenden Künste gibt es einen außergewöhnlich schönen, gut gewachsenen Kulturaustausch mit Tschechien. Im Rahmen des Festivals laufen zwei direkte Koproduktionen. Eine solche transnationale Kooperation kannte ich so vorher nicht. Aus meiner Perspektive ist das ein großes Glück, dass Chemnitz diese transnationale Kompetenz mit ins Netzwerk bringt. Grundsätzlich kann man über die Freien Darstellenden Künste sagen, dass sie nationale Grenzen, Herkunft, Sprachkenntnisse oder andere limitierende Faktoren erfolgreich ignorieren. Die Arbeitssprache ist oft englisch oder nonverbal in ihren Ausdrucksformen. Ebenso spielen die Menschen, die in den Freien Darstellenden Künsten arbeiten, eine Rolle. Durch ihre eigenen Biografien bringen sie eine ganz natürliche Fluidität in ihren Wohnorten mit. Es gibt Menschen, die arbeiten zwei Jahre in der europäischen Stadt, dann wieder zwei Jahre in einer anderen. Das ist gelebter Austausch auf europäischer Ebene. Ich glaube nicht, dass Kulturinstitutionen, Festivals und Kulturschaffende, die national oder kommunal beschränkt denken und arbeiten, in der Zukunft eine Chance haben.
Mit jemandem sprechen, über den man normalerweise nur redet
mit statt über
Mit jemandem sprechen, über den man normalerweise nur redet – das ist das Motto unter dem das DRiP-Festival stattfindet. Aber wie kann das überhaupt funktionieren?
Die Besucher*innen im Rahmen des FESTIVALFRIENDS-Programmes &FRIENDS BESUCH haben sich am Freitagmittag in der Stadtwirtschaft zu einer offenen Werkstatt zusammengefunden, um darüber zu sprechen, wie echtes Zuhören ohne Wertungen und Schubladendenken praktiziert werden kann. Und wie das gefundene und gesammelte Material adäquat und ethisch korrekt verwendet werden kann. So, dass es für sich selbst steht, nicht zweck-und sinnentfremdet wird, dass keine Aneignung des Materials stattfindet - und dennoch Kunst entsteht.
Christopher Heyde aus Leipzig erzählt von seinem Literaturprojekt Transkri.pt, in dem es um „geäußerte Erinnerungen“ geht. Dafür transkribiert er mündlich geteilte Erinnerungen fremder Menschen aus der Gesprächssituation heraus. In Wortlaut, Rhythmus, mit Akzenten und allen kleinen Besonderheiten, wie etwa der Mundart. Daraus soll dann ein „Archiv der Begegnungen“ entstehen.
Das Problem dabei sei allerdings, dass selbst wenn Künstler*innen versuchten, authentische Stimmen dokumentarisch einzufangen, etwa durch Interviews, in der künstlerischen Umwandlung doch wieder ihre eigenen Filter und Selektierungen zu Tage treten. Die Meinungen und Wertungen der Künstler*innen schwingen demnach immer mit. Schließlich erfolgt schon die Auswahl der potenziellen Gesprächspartner*innen aufgrund von Annahmen und (Vor-)Urteilen.
dokumentarische Arbeit mit geographischen Filtern
Für Gabi Reinhardt, der künstlerischen Leiterin des Festivals Der Rahmen ist Programm, liegt ein möglicher Umgang mit diesem Problem in der Beschränkung auf eine geographischen Auswahl. Da eben nicht von außen in Schichten, Kategorien, Ethnien, Berufsgruppen o. ä. eingeteilt wird, erscheinen Selektionen durch den geographischen Filter nicht so wertend.
Beispielsweise hat sie für eines ihrer Projekte die Bewohner*innen aus den 172 Appartements eines bestimmten Hochhauses erwählt. Und diese befragt, ob sie zu Gesprächen bereit sind oder sich sogar künstlerisch in die Performance einbringen wollen. Manchmal schlugen Türen zu. Andere wiederum hatten Lust zu performen. Wieder andere stellten ihre Balkone als Bühnen zur Verfügung. Schließlich haben 30 Bewohner*innen und noch mehr Helfer*innen bei der Performance mitgewirkt.
Wichtig bei solchen Projekten, betont Karolin Benkert vom Künstlerhaus Thüringen, sei es auch, die Menschen inden Prozess miteinzubeziehen. Und nicht von außen zu kommen und zu sagen: „Das hier ist jetzt das Projekt. Willst du nicht mitmachen?“ Und um Vertrauen aufzubauen, muss man eben auch an den Orten rumhängen, an denen die Menschen sind, mit denen man reden will. In ihrem Fall ist dies aktuell das Dorf Sömmerde, in dem sie versucht, 12- bis 16-jährigen ihre eigenen Held*innen-Geschichten zu entlocken. Zeit müsse man dafür natürlich mitbringen, sagt sie. Und darüber hinaus Ausdrucksformen für die Menschen finden, in der sie sich stark und empowered fühlen. Dafür könnten beispielsweise ästhetische Aufgaben gestellt werden, mit deren Hilfe dann die komplexen Erfahrungen und Gefühle der Befragten auf den Punkt gebracht werden.
vertretbare Formen von Authentizität
Neben der starken, selbstgewählten Ausdrucksform ist für die Verwendung von dokumentarischem Material die Authorisierung des spezifischen Gebrauchs durch die Urheber*innen elementar. Dabei gebe es natürlich zwei Arten von dokumentarischen Material, betont Julia Amme von missingdots e.V. Zum einen könnten Künstler:innen ihr eigenes biographisches Material entwickeln, als “professionelle Player” sozusagen, beispielsweise über Schreibaufgaben. Zum Anderen gäbe es das dokumentarische Material der Bürger*innen. Und dieses sei wahnsinnig spannend. Und ebenso sperrig, wenn es künstlerisch bearbeitet und umgewandelt werden soll. Eine Lösung für diese Fragen und Problematiken konnte natürlich auch heute nicht gefunden werden. Aber das Bewusstsein für einen sensiblen, künstlerischen Umgang mit fremden Stimmen wächst. Und die Künstler*innen suchen zusammen mit den “Subjekten ihres Interesses” nach neuen, vertretbaren Formen von Authenzität.
Neue und alte Geschichten entdecken
Frauke Wetzel vom Verein ASA-FF e.V. ist eine der beiden Leiterinnen des neuen Festivals „Der Rahmen ist Programm“ (DriP) in Chemnitz, das andere Wege gehen will, um mit der Stadtbevölkerung in Kontakt zu kommen.
k-g: Was ist die Idee hinter DriP?
Frauke Wetzel: Mein Verein ASA-FF, der Veranstalter des Festivals, setzt sich u.a. für Demokratieentwicklung ein, dafür, neue Narrative zu entdecken, lauter zu machen. Die erste Idee war, mit dem Verbund FESTIVALFRIENDS zusammenzugehen, der uns stark unterstützt hat. Unsere Festivals bisher hatten vor allem mit lokalen Akteuren aus der Zivilgesellschaft zu tun, mit politischen Themen, mit Geschichte, Utopien oder der Aufarbeitung des NSU-Terrors. Diesmal haben wir gesagt: wir entwickeln ein Festival zusammen mit Künstler:innen. Es geht darum, raus aus der Blase zu gehen, Menschen zu erreichen, die keine Künstlerinnen sind, sondern Geschichten zu erzählen, denen mit Hilfe von Kunst zugehört wird. Und so besteht das Festival jetzt aus 28 Veranstaltungen an fünf Tagen, sieben davon Premieren, vor allem von Chemnitzer*innen.
k-g: Kommt denn die Stadtbevölkerung zum Festival, das ja ganz viele neue Formate anbietet – etwa Clubtouren, Gespräche mit Experten außerhalb der Theaterblase, einer Stadtführung der Chemnitzer Bordsteinlobby?
FW: Ich habe sie sehr direkt eingeladen. Gerade habe ich mit der Frau von der Polizeidirektion telefoniert, die im Gesprächsformat „Unverblümt“ eins der Theaterstücke kommentiert. Sie geht zum ersten Mal ins Theater und ist skeptisch - aber sie lässt sich darauf ein. Ich habe auch eine Schamanin, einen Gewerkschaftler, Bergbaukumpel eingeladen und ihnen eine Funktion gegeben, damit sie sich zugehörig fühlen. Hätten wir noch mehr tun können? Es ist ja ein neues Festival, da können wir nicht auf altbekanntes Publikum setzen. Wir können das ohnehin nicht in Chemnitz. Wenn wir die Bude voll haben wollen, ist es bei uns normal, sehr breit zu denken.
k-g: Was sind noch Strategien, andere Zuschauer ins Theater zu locken als sonst?
FW: Das Wichtigste ist bei uns das Reden über Inhalte, über Chemnitz, immer geöffnet für alle zu sein. Wir haben Kurzstücke in die Clubs der Stadt verlegt. Da waren einige Menschen dabei, die sonst nicht ins Theater gehen. Die Clubbesitzer waren erst skeptisch, hatten dann aber großen Spaß.
k-g: Ich habe viel über Chemnitz gelernt, etwa, dass es hier viele spannende alternative Orte und Initiativen gibt. Und doch bleibt es eine Stadt, in der sich rechtsextreme Strukturen stärker vernetzt haben als anderswo. Wie positioniert sich da das Festival?
FW: Mein Verein positioniert sich da sehr stark. Wir reagieren aber nicht mehr wie 2018, wo erst jemand sterben musste, Neonazis demonstrierten und dann eine Stadt aufstand. Das hat tatsächlich zu einer Politisierung der Stadt geführt. Die Stadtgesellschaft weiß jetzt, dass sie Gesicht zeigen muss. Nicht, dass sie das immer tut. Aber es passiert häufiger. Wir als Verein arbeiten langfristig, um nicht wieder kurzfristig reagieren zu müssen. Wir setzen an nicht bei den ganz Rechten, sondern bei denen, die 2018 leider in großer Mehrzahl mitgelaufen sind. Nicht um sie zu verstehen, sondern um zu hinterfragen: was steckt dahinter? Worüber müssen wir in dieser Stadt auch reden? Welche Frustration ist hier 1990 geschehen? Was für eine vielleicht unentdeckte Geschichte steckt dahinter? Da geht es manchmal schlicht um Zuhören, um den Frust nicht größer werden zu lassen. Frust ist absolut nicht die einzige Erklärung. Da ist auch viel Menschenhass dabei, für den ich keine Erklärungen finden will. Aber bei vielen will ich einfach den Gedanken nicht aufgeben, dass wir sie noch auf die Seite gegen Rechts bekommen. Das ist auch unsere Position bei diesem Festival: Zuhören, multiperspektivisch, immer auch empathisch sein und kulturelle Mittel zu nutzen. Und mir ist auch ein Anliegen, Künstlerinnen zu bestärken, sich als politisch agierende Menschen, als Aktivist*innen zu verstehen.
k-g: Chemnitz ist Kulturhauptstadt 2025, deren Geschäftsführer, Stefan Schmidtke, war auch bei DriP zu Besuch. Fühlst du dich als Festivalleiterin ideell vom Projekt Kulturhauptstadt unterstützt? Was bedeutet es für Chemnitz?
FW: Wir merken, dass auf uns als Chemnitzer Kultur aktiver gesehen wird. Wir haben mehr Öffentlichkeit und Presse hier. Das nehmen wir auch gerne mit und werden größer und lauter und lernen daraus, dass wir auch öfter einladen müssen zu uns – etwas Ähnliches hat auch der Verbund FESTIVALFRIENDS für uns bewirkt. Das Interesse an Chemnitz steigt. Und auch wir sind ja hier, weil wir die Stadt irgendwie lieben und das erklären wollen. Von vielen beteiligten Künstlerinnen haben wir gehört, dass sie immer noch hier sind, weil es die Kulturhauptstadt gibt. Wir hoffen aber, dass der Kontakt noch stärker wird, wir müssen da noch unsere Rolle finden. Einzelne Künstler*innen sind mit Projekten dabei – ich glaube, noch zu wenig. Da ist es jetzt auch an uns, diesen Dialog auch aufzunehmen und gemeinsam mitzuwirken. Es ist ein riesiger Motivationsschub. Konkreter kann ich das noch nicht fassen - das ist es nämlich noch nicht.
k-g: Was macht es aus, das Festival im Verbund FESTIVALFRIENDS gegründet zu haben?
Sehr viel! Ohne die finanzielle und ideelle Unterstützung von FESTIVALFRIENDS gäbe es DriP nicht. Wir begleiten eigentlich eher langfristig Kulturproduktionen, die sich mit Mitteln der Kunst neuen, unentdeckten Narrativen zuwenden. Solche, die bessere Geschichten erzählen, die Halt geben. So haben wir die Möglichkeit erhalten und konnten sehr frei, viele Ideen entwickeln, Workshops mit Künstler*innen umsetzen und viel Aufmerksamkeit auf die hiesige Szene erhalten.
Eine Bestandsaufnahme in Blitzlicht-Begegnungen
Speed-Dating mal anders
An fünf runden Tischen haben sich am Donnerstag Mittag Künstler*innen aus Chemnitz, Sachsen und ganz Deutschland mit Vertreter*innen aus der Kulturpolitik auf den Kleewiesen vorm Lokomov zum Gespräch zusammengefunden. Im 20-Minuten-Takt wurde von Tisch zu Tisch rotiert und immer eine andere Fragestellung diskutiert. Neben dem Kennenlernen, das ja immer der erste Schritt zum erfolgreichen Netzwerken ist, ging es um die Förder- und Finanzierungsstrukturen der Freien Darstellenden Szene und um neue Kooperationen. Rund um das Verbinden, sichtbar machen und nachhaltig werden von Kollektiven.
Gefehlt haben den Leiter*innen der Tische vor allem mehr Chemnitzer Gesichter beim Blick in die Runde. Viele der Akteur*innen der Freien Szene aus Chemnitz sind, da in den nächsten Tagen im Rahmen des DRiP vielfältige Premieren anstehen, gerade an ihre Arbeit gebunden. Dafür haben sich die Teilnehmenden sehr über die Stimmen aus anderen Teilen Sachsens und ganz Deutschland gefreut. Besonders die über FESTIVALFRIENDS angereisten Künstler*innen haben einen Hauch von Überregionalität auf die Sonnenliegestühle am Straßenkreuz an der Augustusburger Straße gebracht. Eine Teilnehmerin sagte beispielsweise: „FESTIVALFRIENDS ist der größte Segen, um überhaupt mitzubekommen, was wo so geht.“ Denn im Normalfall, sei es schwer von den verschiedenen Festivals und Produktionen zu erfahren, da das Netzwerk fehle. Eine weitere Teilnehmerin betont: „Eigentlich bräuchte man als Künstlerin ja ein ganzes Jahr um einfach herumzureisen, um sich inspirieren zu lassen. Und dann ein weiteres, um kreativ zu werden und selbst zu produzieren.“
Konsens am Tisch
Am Tisch einer Regisseurin aus Dresden herrscht in einem Thema Konsens: „Wir in der Freien Szene arbeiten nicht nachhaltig. Wir arbeiten im Bulimie-Verfahren.“ Ein Grund dafür mag die Förderstruktur der Kulturpolitik sein. Das System sei weder auf Nachhaltigkeit noch auf Sichtbarkeit ausgelegt und demnach kulturpolitisch fragwürdig. Obwohl immer mehr Banden jenseits dereigenen Kerngruppe gebildet werden, sei jede*r am Ende des Tages Einzelkämpfer*in. Andererseits seien durch den Einschnitt der Pandemie immer mehr Momente des Zusammenkommens und des kollegialen Miteinanders entstanden - und in diesem Sinne habe in gewissen Maße auch ein Empowerment stattgefunden.
Nun bleibt die Hoffnung, dass durch den Corona-Crash die starren Förderstrukturen auch in Zukunft aufgebrochen bleiben. Zum Beispiel dadurch, dass auch weiterhin überjährige Projektfinanzierungen möglich und Anträge unbürokratischer zu bewältigen sind. Denn die Akteur*innen der Freien Szene sind in erster Linie Künstler*innen - und eben nicht Kulturpolitiker*innen, Eventmanager*innen, Öffentlichkeitsarbeiter*innen und Bürokaufkräfte. Desweiteren besteht die Hoffnung, dass sich die Kulturszene in Chemnitz, über die europäische Kulturhauptstadt 2025 hinaus, noch weiter entwickelt. Das Jahr der Kulturhauptstadt müsse man als Katalysator begreifen, heißt es am Tisch von Futur Ost, die eigentliche Agenda sei ein buntes Kulturerleben in 10 Jahren und darüber hinaus. 80 % der zur Verfügung stehenden Mittel (von den 60 Millionen Euro), die in Kunst und Kultur gesteckt werden, sind bereits verplant für die in der Bewerbungsmappe angekündigten Programmpunkte. Das bedeutet aber auch, dass 20 % noch ausgeschüttet werden können und müssen. Die Künstler*innen der Freien Szene, als elementarer Bestandteil des Kulturlebens der Stadt, werden ab Herbst in einem Open Call dazu aufgefordert, ihre Projekte und Visionen vorzustellen.
Kulturmanagement fehlt
Dass das alles zur Zeit so schleppend vorangeht, liege auch daran, dass das Kulturmanagement in der Stadt zur Zeit massiv unterbesetzt sei, wird eine Stimme aus der Verwaltung hörbar. Da fehle es an Ressourcen, an Geld. Da blieben Chancen liegen. Tatsächlich wurde die Kulturverwaltung der Stadt, trotz der großen Herausforderung und Chance in puncto Kulturhauptstadt, vorerst nicht aufgestockt. Wie so oft mangelt es nicht (vornehmlich) am Willen - sondern an Geld und Strukturen. Was nachhaltig ist, ist oftmals nicht förderbar, da ständig neue Zusammenarbeiten etabliert und frische Ideen vorangetrieben werden sollen. Dabei wäre das Mittel der Wahl eigentlich eine institutionelle Förderung, darin sind sich die Gesprächspartner*innen am Tisch von Gabi Reinhardt, künstlerische Leiterin vom DRiP, einig. Doch wer eine institutionelle Förderung erhält, kann an gleicher Stelle keine Projektförderung mehr beantragen.
Zumindest in Chemnitz soll nun aber ein Pilotprojekt starten, das die Fördermodelle umbaut. In Zukunft sollen Hausförderungen mit einer Programmförderung in Kombination möglich sein. Es bleibt spannend, wohin die Reise geht.
Blick nach vorn
Vier Perspektiven
In vier Kurzvorträgen haben Referent*innen aus dem Umfeld der Kulturszene Chemnitz einen Blick nach vorn geworfen und ihre Wünsche für die Zukunft formuliert. Für eine lebendige Freie Szene, den Abbau von Barrieren und ein Arbeiten auf Augenhöhe in kreativer Freiheit mit Beteiligungsoptionen. Schließlich versteht sich das DRiP auch als Option für eine Fehlstellenanalyse. An was mangelt es? Wo liegen ungenutzte Chancen brach?
Craving for solidarity with Ukraine. How one Russian artist joined the &FRIENDS BESUCH program of PAF and found it to be zero-uncomfortable.
[…] At the &FRIENDS BESUCH group I was the only one personally connectedto the war [between Russia andUkraine]. We were visiting performances, workshops, discussions, afterparties.There was a public discussion “Coronaupdate” – a useful conversation that is important to have for independentartists. We discussed decolonial,queer*feminist, migrant issues of Berlin art scene. And very rarely the war inUkraine was mentioned. Well,it is happening not in Berlin, right?
But it cannot be that it is only me thinking that a festival, agathering of diverse artists, curators, performancemakers – is a great place to come together and think what can be done forUkraine, is a place that can give space for artistsfrom Ukraine, make them present,visible and loud. Isn’t a festival - THE placeto do it?
Ok then, I thought. They planned it all one year ago and just couldn’tchange the program so fast. Can a festival that big still be flexible in the times of change? Yes, more flexible.Yes, immediately flexible.Yes, it is hard. But isn’tit the core of solidarity – to make effort in order to give supportto those in struggle?
[…] Before the festival began, I was actually somewhat scared that thetopic of war would be so present. I hate toadmit that I had a stereotypical picture in my head: someone would come to me,would point at my face and would start to shout at me: “You! Russian one! speak for the whole of Russia!Sacrifice or go away! How areyou even dare to be here!?” That didn’t happen. Everyone was very nice to me.No uncomfortable questions were asked.
At some point of the festival, on the third day I think, I put a bigsticker “STOP WAR” on my backpack. Apparently,it was me, I didn’t want it to be nice. I needed the war context to be morepresent. I needed those uncomfortablequestions and I needed community to think with me, to be frightened with me.Not oncedid anyone come up to me and start a conversation aboutthe "STOP WAR" sticker. But I didn’t start those conversations either.
Der kollegiale Austausch mit anderen Kreativen funktioniert am besten in der live-Begegnung.
Mein erklärtes Ziel für den Besuch des PAF Festivals war es, mich auszutauschen und zu vernetzen. […] [Ich habe] sowohl interessante Künstler*innen als auch Institutionen kennengelernt, mit denen ich in Zukunft möglicherweise kooperieren könnte. Auch wenn es keine konkreten Planungen für mögliche Kooperationen gibt, so habe ich zumindest zwei Spielstätten kennengelernt, die mir vorher unbekannt waren und mir nun zugänglich und interessiert entgegentraten. […]
Mit den anderen Teilnehmenden des Programms &FRIENDS BESUCH habe ich gemeinsam die Aufführungen besucht und mich durch Berlin navigiert. Auch mit dem Festival Team und eingeladenen Kunstschaffenden habe ich mich eingehend auf den Come-Together-Events und den Partys vernetzt. Hier ist sogar ein Kontakt entstanden, mit dem eine mögliche Kooperation bereits angedacht wurde. Darüber hinaus hat FESTIVALFRIENDS mir ermöglicht die Besonderheiten der Berliner Szene besser kennenzulernen. Neben den Sorgen über die finanzielle Ausstattung ist es vor allem die informelle Seriosität in den Diskursen, die ich mit mir zurück nach Köln genommen habe. Aber neben diesen individuellen Eigenheiten habe ich vor allem die Diversität der Szene zu schätzen gelernt. […]
So ist mein Fazit für die Teilnahme am BESUCH-Programm: Der kollegiale Austausch mit anderen Kreativen funktioniert am besten in der live-Begegnung. Sich konkret über das sehr diverse Programm fachlich auszutauschen, leidenschaftlich zu streiten und sich gegenseitig zu inspirieren, führt schnell zu der Umsetzung bislang ungedachter Pläne.
Being part of the &FRIENDS VISIT programme has been one of the most exciting and artistically enriching experiences after moving to Berlin.
Being part of the &FRIENDS VISIT programme has been one of the most exciting and artistically enriching experiences after moving to Berlin. Being offered this opportunity at such a formative stage of my career has been a huge stepping stone into understanding the art scene in Berlin and Germany as well. It was an eye opening experience being able to observe and enjoy Berlin’s performing arts scene. It was inherently valuable as a dancer to get more in touch with what the city wants, how the city thinks, and what is contemporary for Berlin. […]
The selection of the participants was diverse and somehow, fit together really well. […] It was fascinating to see how differently people perceived the same performance. This exchange was the most fruitful and I personallybelieve that this was exactly what the &FRIENDS VISIT was about − to initiate, express, and exchange artistic inputs, impressions, and tastes and collect all this wonderful information and energy in one space with a common objective.
The schedule that was created for us was a good combination of workshops and performances. […] For me, the biggest take away was the chance to interact with so many artists after this long period of pandemic and to experience art in the same spaces together as an audience.
Als junge Nachwuchskünstler:innen durften wir, frei vom finanziellem Druck nahezu unlimitiert das gesamte Programm des Performing Arts Festival Berlin 2022 besuchen.
Als junge Nachwuchskünstler:innen durften wir, frei vom finanziellem Druck nahezu unlimitiert das gesamte Programm des Performing Arts Festival Berlin 2022 besuchen. […]
Als persönliche Highlights nahm ich die internen Workshops wahr, an denen nur wir neunMenschen des Programms &FRIENDS BESUCH teilnahmen. Fräulein Wunder AG bot uns einen spannenden Einblick in ihre Arbeitsorganisation, von der wir alle profitieren konnten. INTERROBANG stellte im Rahmen eines kurzen Vortrags die eigene Arbeit vor und führte mit uns eines seiner „Spiele“ durch.
An den beiden Workshops gefiel mir sowohl der Input, als auch die Tatsache, dass wir als Programmgruppe vom &FRIENDS BESUCH uns gesondert trafen.
I got the chance to be in contact with many networks and be aware of different sides of the performing arts scene.
My experience with the week that I attended engaging with PAF in Berlin was really a good one. I got the chance to be in contact with many networks and be aware of different sides of the performing arts scene.I think the idea itself is really nice and good from many levels, as I experienced it. It was good to connect to other artists and share some time together. It was good to know about their practices and what they are interested in. Also getting to know the network of the festival itself was very informative for me.
Wie kann Theater zum Ort für Alle werden?
Theater als Beziehungsarbeit
Im Ringen um Publikum stellen sich die Freien Darstellenden Künste vor die Aufgabe, ein Standing und Vertrauen in der breiten Masse zu etablieren. Schließlich erscheint das Theater zu oft als ein Ort und eine Ausgehmöglichkeit für wenige Privilegierte aus der Bildungsschicht. Die ohnehin kunstaffin sind und sich als intellektuell verstehen. Verschiedene Künstler*innen aus Chemnitz und co diskutieren mit Vertreter*innen der Kulturpolitik über den Publikumsschwund in den Häusern der Freien Darstellenden Künste und suchen nach Ursachen für ihr Nischen-Dasein.
Dabei ist eine der ersten Frage bei der Realisierung eines künstlerischen Projekts für die Akteur*innen immer: „Wer ist eigentlich die Zielgruppe für dieses ganz spezifische Projekt?“ Aber selbst wenn die Zielgruppe breit definiert wurde, bleiben die Häuser oft relativ leer und immer nur die gleichen Gesichter trauen sich in das Wagnis der oft unverwertbaren Inszenierungen. Worin ja auch ein eigener Reiz liegt.
Um ein Publikum zu erreichen ginge es im Grunde stets darum, Vertrauen und Beziehungen aufzubauen. Darin sind sich die Diskussionspartner*innen einig. Und zeitgleich zu verstehen, woher die innere Neugierde eigentlich komme, die einen irgendwohin treibt. Welche Faktoren tragen also dazu bei, einen Sog zu etwas zu verspüren?
Wen treffe ich im Theater eigentlich?
Ein wichtiger Faktor liegt sicherlich im Sozialen. Denn das potentielle Publikum stellt sich vor dem Theaterbesuch die Frage: „Wen treffe ich da eigentlich? Und wie findet da Kommunikation statt?“ Schließlich ist es der gemeinschaftsstiftende Moment, der seit der Antike im Theater (und auch bei anderen sozialen Events, sei es das Fußballspiel oder ein Konzertbesuch) gesucht wird.
Zeitgleich muss das Publikum natürlich auch mitbekommen, dass da etwas stattfindet. Dass es da Möglichkeiten zur Teilhabe und Erkundung gibt. Und so bedarf es nach wie vor mehr Sichtbarkeit. Dafür erscheinen Festivals, als gebündeltes, buntes Ereignis, erstmal als ein passendes Format.
Eine Stimme aus dem Publikum sagt: „Chemnitz hat schon sehr viel zu bieten, wünschenswert wäre ein anderes Bewusstsein für die Internationalität der Stadt.“ Zum Beispiel kämen viele Studierende für ein oder zwei Semester nach Chemnitz und könnten beispielsweise durch englischsprachige Veranstaltungen für die Freie Szene oder für Kultur im Allgemeinen begeistert werden.
Aber: Freie Szene, was bedeutet das überhaupt? Noch kein festes Engagement, das kleine Kellertheater um die Ecke oder das Kollektiv, das sich für eine Arbeit zusammenschließt? Und was bedeutet dieser undefinierte Begriff für die Kulturhauptstadt 2025? Wie kann man diese heterogene Kulturlandschaft repräsentativ integrieren?
Interessenvertretung ist enorm wichtig und muss professionell betrieben werden. In Sachsen hat die Freie Szene noch eine andere Historie als beispielsweise in NRW. Aus anderen Gesprächsbeteiligungen wird wiederum deutlich, dass der Begriff Freie Szene kritisch zu betrachten ist. Schließlich klinge das undefiniert. Wie ein Konglomerat aus allerlei Soziokulturellem, das nie gänzlich zum Amateurbereich abgegrenzt werden kann. Braucht es für ein klareres Standing also vielleicht zunächst eindeutigere Begriffe?
Was ist eigentlich ein Festival und wodurch zeichnet es sich aus?
Interview mit Martina Grohmann (künstlerische Leitung 6 TAGE FREI und Theater Rampe)
Das Festival 6 TAGE FREI in Stuttgart ist das erste der sieben Festivals vom FESTIVALFRIENDS-Verbund, das in diesem Jahr stattgefunden hat. Im Interview hat uns die künstlerische Leiterin, Martina Grohmann, erzählt, wie sich der solidarische Zusammenschluss schon nach wenigen Monaten auf ihre Arbeit ausgewirkt hat.
1) Besonders wichtig sei im Voraus der kuratorische Austausch mit den Kolleg*innen der anderen Festivals gewesen: Wer arbeitet mit wem und wie kann eine gute Zusammenarbeit aussehen? In Reaktion darauf sei erstmalig eine Gruppe von zwölf Kurator*innen nach Stuttgart eingeladen worden, um ein Mehr an Perspektiven zu versammeln und die Freie Szene in Baden-Württemberg möglichst großflächig abzubilden. So kamen Vertreter*innen einzelner Theater zusammen mit Kurator*innen und Künstler*innen. Unterschiedliche Generationen, kulturelle Kontexte und Disziplinen wurden miteinander vermischt.
2) Auch stelle sich für Martina Grohmann durch den Austausch im Verbund immer wieder die Frage: „Was ist eigentlich ein Festival und wodurch zeichnet es sich aus? Da 6 TAGE FREI ans Theater Rampe angedockt ist, ist es hier einer von vielen Punkten im Jahresprogramm. Andere Festivals die Festivals FAVORITEN in Dortmund, das Hauptsache Frei in Hamburg und das Performing Arts Festival in Berlin arbeitenwiederum mit Partnerhäusern zusammen. Daraus resultieren aber natürlich ganunterschiedliche Arbeitsrealitäten.“ Dadurch bleibe man wach und könne dieeigenen Abläufe und Gegebenheiten immer wieder produktiv hinterfragen.
3) Durch die unterschiedliche Dauer der im Verbund zusammengeschlossenen Festivals rücke auch die organisatorische Gestaltung immer wieder in den Fokus. „Wie lang kann ein Festival sein? Was für eine Programmgestaltung ist für Künstler*innen, Partnerinstitutionen und Publikum am sinnvollsten? Auf diese Fragen können wir im Austausch mit den anderen Festivalteams neue Antworten finden.“
Es lohnt also, die Arbeit der Verbundspartner*innen zu beobachten. Ende Mai wird der Stab von Stuttgart aus weitergereicht, dann folgt das Performing Arts Festival in Berlin (24.05. - 29.05.2022).
Favorit*innen im Verbund
Welche Position nimmt das FAVORITEN-Festival neben den anderen Festivals ein?
Bereits 2016 haben sich Festivals der freien Darstellenden Künste vernetzt und in 2021 zu dem Verbund FESTIVALFRIENDS zusammengeschlossen, um Wissen und Erfahrungswerte auszutauschen und gemeinsam bundesländerübergreifend die Festivalarbeit zu verändern.
Im Rahmen des Festivalin Stuttgart sprachen wir mit Sina-Marie Schneller, einer der Künstlerischen Leiterinnen des Dortmunder FAVORITEN-Festivals, über den FESTIVALFRIENDS-Verbund. FAVORITEN ist dabei ein Festival, das nicht nur im NRW-Vergleich finanziell und personell gut ausgestattet ist. Deshalb haben wir Sina gefragt, welche Position es neben den anderen sechs Festivals im Verbund einnimmt.
Ein Aspekt der Verbundsarbeit bestehe darin, Parallelen zu erkennen und Vergleichbarkeit herzustellen. Mit Blick auf die finanzielle Ausstattung der sieben Festivals lasse sich ein Unterschied ausmachen, was dem künstlerischen Anspruch der Einzelnen jedoch keinen Abbruch tue. „Es ist interessant zu sehen, dass die kleineren Festivals mit anderen finanziellen Beträgen ein absolut spannendes, dichtes und professionelles Programm gestalten.“ Gleichzeitig stelle sich die Frage, warum einzelne Bundesländer vergleichbar wenig Geld in die Freie Szene investieren.
In kulturpolitischer Hinsicht sehen die FAVORITEN auch bei sich noch Entwicklungspotenzial und freuen sich im Rahmen des Verbunds u. a.vom Performing Arts Festival Berlin lernen zu können. Durch die Nähe zur Bundespolitik und eine sehr heterogene junge Theaterszene würden in Berlin progressivere Themen diskutiert als in Dortmund. Dadurch motiviert, stelle sich das Leitungsteam des FAVORITEN-Festivals folgende Fragen: „Welche Ziele haben wir für die Künste (in NRW)? Wen wollen wir repräsentieren? Was für Begegnungsräume wollen wir schaffen? Was wollen wir vielleicht auch sozial tun? So weit reicht unser ganzer Anspruch.“
Welchen Sinn hat der Festival-Verbund für die freien darstellenden Künste in NRW?
Für Sina stehen dabei vor allem drei Aspekte im Fokus:
1) RAUM FÜR AUSTAUSCH
„Der FESTIVALFRIENDS-Verbund bietet einen komfortablen, tollen und privilegierten Rahmen, in dem der Austausch zwischen verschiedenen Entitäten gefördert wird, die dasselbe tun.“ Die Art des Umgangs miteinander ermögliche einen produktiven und wohlwollenden Austausch, es gebe Zeit und Raum für das Teilen von Erfahrungen, Fragen und Sorgen - über die Szene im eigenen Bundesland hinweg und in zeitlicher Kontinuität.
2) VERSTÄNDNIS
Da Austausch und Zusammenarbeit über regionale und nationale Grenzen ohnehin fester Bestandteil künstlerischer Arbeitsprozesse seien, folge man mit dem Festival-Verbund einer wichtigen Realität. So könne auch das Verständnis für einander und unterschiedliche Arbeitsrealitäten weiter wachsen.
3) WISSEN
„Es ist wichtig die eigene Szene auch auf Bundesebene besser kennenzulernen“, so Sina. Künstlerisch, politisch, institutionell: Wissen darüber zu erlangen, welche Ästhetiken und Inhalte dier egionalen Szenen prägen. Welche politischen und gesellschaftlichen Fragen in den unterschiedlichen Städten und Bundesländern eine Rolle spielen. Und welche Arbeits- und Förderrealitäten es vor Ort gebe. Nur so könnten die Bedingungen von Kunst als Beruf und Arbeitsumfeld kontinuierlich und nachhaltig verbessert werden.
Regionale Unterschiede bündeln
Was kann trotz regionaler Unterschiede bundesweit für Festivals der freien Szene erreicht werden?
Silvia Werner, Netzwerkdirektorin vom FESTIVALFRIENDS-Verbund koordiniert die Zusammenarbeit der sieben Festivals im Verbund und will sowohl auf den Landesebenen als auch auf Bundesebene Sichtbarkeit und kulturpolitische Veränderungen für die Freie Szene erwirken. In Stuttgart ist das erste der sieben Festivals vom FESTIVALFRIENDS-Verbund, das in diesem Jahr stattgefunden hat.
Entstanden ist der Verbund aus einem freundschaftlichen Interesse einzelner Festivals untereinander, die sich über ihre Arbeitsweisen und -bedingungen ausgetauscht haben. Durch die Gründung von FESTIVALFRIENDS und der Förderung durch das Bundesprogramm Verbindungen fördern sei nun eine Struktur geschaffen, die politisch Einfluss nehmen will, so Silvia Werner im Interview. „Wir betreiben relativ viel kulturpolitische Lobbyarbeit im Moment, auch gemeinsam mit den anderen Verbindungen-fördern-Bündnissen. Es geht darum, das Förderinstrument über 2025 hinaus zu verstetigen. Das sind Prozesse, die jetzt schon angestoßen werden müssen.“
Durch den überregionalen Zusammenschluss derart unterschiedlicher Festivals sei man auf allen politischen Ebenen gemeinsam durchsetzungsfähiger. „Gerade auch im ländlichen Raum, jenseits der urbanen Ballungszentren, wo es unter Umständen noch nicht so viel gibt, ist noch viel Potenzial. Wir hoffen, dass wir hier über die Jahre und mit mehr Vernetzung und mehr Mitgliedern im Verbund, Veränderungen bewirken können.“
Mit Blick auf die unterschiedlichen Förderrealitäten wolle der Verbund durch den Austausch konkrete Hilfen anbieten. Konkret bedeute das: „Was lief gut bei euch? Lässt sich das übertragen? Die Festivals müssen nicht jede Herausforderung alleine meistern, sondern können auf die Erfahrungen aller zurückgreifen.“ , so Silvia Werner.
Auf Bundesebene sei es wichtig, die Relevanz der Festivals für die Freie Szene zu erkennen. Mithilfe der finanziellen Unterstützung durch den Verbund könne in der aktuellen Förderphase mehr überregionales Programm ermöglicht werden. Das sei für die einzelnen lokalen Szenen wichtig, aber auch für die gesamte deutsche Szene, die so enger zusammenrücken könne.